Januar, Februar, März, April, Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober, November, Dezember
 

Die Natur im Jahresverlauf

       
       

März: Im Huckepack zur Hochzeitsnacht

       

Der Frühling weckt die Erdkröten aus ihrer Winterstarre. Höchste Zeit für Laichwanderung und Brautschau. Ziel sind die oft kilometerweit entfernten Laichplätze. Doch die Wanderzeit ist für die Kröten gefährlich geworden.

Sobald die Lufttemperatur fünf Grad erreicht, verlässt die Erdkröte das Winterquartier und wandert - am liebsten in einer Regennacht - zu ihrem Laichplatz. Dabei kriechen und hüpfen die Tiere bis zu drei Kilometer und brauchen dafür je nach Witterung zwei bis sieben Tage.

Erdkröten mögen es aber nicht nur feucht, sie sind auch überaus ortstreu. Sie überwintern Jahr für Jahr am selben Ort, laichen an derselben Stelle, an der sie aus dem Ei geschlüpft sind, und wandern ins selbe Sommerquartier zurück. «Ihr Orientierungssinn ist enorm», sagt Pro Natura Amphibienexperte, Urs Tester. «Sie finden sowohl Sommerrevier, Überwinterungsort als auch Laichplatz mit absoluter Sicherheit.» Wissenschaftler haben bisher erfolglos versucht, das Rätsel der Kröten-Orientierung zu knacken.


Paarungslustige Raufbolde

Während der Wanderung zu den Laichplätzen sind die Erdkröten paarungslustig. Die Männchen springen auf die Weibchen und lassen sich im Huckepack zum Weiher tragen. Die Männchen springen sich auch gegenseitig an. Um den Konkurrenten wieder loszuwerden, grätscht das untere Männchen die Beine und stösst dabei einen metallisch klingenden Ruf aus. Das Gezappel lockt oft weitere Männchen an, die sich ebenfalls auf das vermeintliche Weibchen stürzen. Es kommt zu einer wilden Rauferei. Noch schlimmer kann es einem Weibchen bei Partnermangel gehen. Bis zu 20 Männchen klammern sich an ein Weibchen. Dieses wird unter Wasser gedrückt und kann dabei ertrinken.

Aufgebläht Feinde erschrecken

Erdkröten haben gute Abwehrmassnahmen entwickelt, um Fressfeinde abzuschrecken. Unter anderem heben sie sich vom Boden ab und blähen den Körper auf. Somit täuschen sie ein grösseres Tier vor. Darüber hinaus sitzen überall auf dem Körper, vor allem aber am Kopf, Giftdrüsen. Ergreift ein Beutegreifer wie der Fuchs eine Kröte, sondert sie das Gift ab, das die Augen reizt und die Mundschleimhaut angreift. Gegen den Strassenverkehr, funktionieren diese Mechanismen nicht. Auf Strassen, die die Wanderrouten queren, lassen jedes Jahr Tausende von Kröten ihr Leben. (Pro Natura)

       
Top      
       
       

März: Dorniger Frühblüher

       

Schade, dass in Hausgärten einheimische Sträucher gegen exotische Ziergehölze keine Chance haben. Denn einen festen Platz hat auch der Schwarzdorn verdient: er ist schön, dekorativ und vor allem nützt er vielen Tieren.

Die Forsythie gilt als Frühlingsvorbote. Die gelben glockenförmigen Blüten erscheinen bereits im März bevor die Blätter austreiben und sind besonders auffällig und dekorativ. Kein Wunder, wird der Strauch seit 1833 gerne in Hausgärten angepflanzt. Nur: Aus Sicht des Naturschutzes ist das Anpflanzen der exotischen Pflanze ein ökologischer Sündenfall. Für die heimische Tierwelt ist die Forsythie wertlos. Kein einziger Käfer knabbert an den Blättern, kein Schmetterling legt darauf seine Eier ab. Selbst für Bienen sind die Blüten fast wertlos.

Herberge für seltene Schmetterlinge

«Anstelle von Forsythien sollten Gartenbesitzer den Schwarzdorn vorziehen. Er ist ebenso dekorativ und nützt erst noch der einheimischen Tierwelt», sagt Reto Möckli, Sträucher-Experte bei Pro Natura. Auch dieser Strauch blüht früh im Jahr. Bereits Ende März überziehen die reinweissen Blüten Zweige und Äste. Die Büsche zieren oft Waldränder und Feldgehölze und leuchten in der Frühlingssonne. Von der Schlehe, wie der Schwarzdorn auch genannt wird, leben denn auch die Raupen etlicher seltener Schmetterlinge wie die des prächtigen Segelfalters, und die Blüten sind eine erstklassige Bienenweide.


Schwarzdorn © Pro Natura / K. Weber

Die weiss bereiften blauen Beeren locken im Herbst und Winter verschiedene Vögel an und dienen ihnen als ergiebige Nahrungsquelle. Aus den Beeren stellten die Bauern früher eine schmackhafte Konfitüre her. Der Neuntöter, ein seltener Singvogel, der in Feldgehölzen lebt, bevorzugt ebenfalls Schwarzdorn-Hecken. Auf den Dornen spiesst er seine Beute wie Käfer und Heuschrecken auf.

Zuverlässiger Klimazeiger

Der Schwarzdorn zeigt aber auch an, dass der Frühling immer früher Einzug hält. Der Blühzeitpunkt hat sich in den letzten 30 Jahren immer weiter nach vorne verschoben. Mittlerweile erscheinen die Blüten der Schlehe im Durchschnitt zwei bis drei Wochen früher als noch in den 70er-Jahren. (Pro Natura)

       
Top