Heimliche Untermieterinnen in Kirchen und Schulhäusern

     
 

Am Dienstag, 9. März, hält die Fledermausspezialistin Sandra Frey einen Dia-Vortrag zum Thema «Fledermäuse ­ unsere heimlichen Nachbarn» im Theater an der Glatt in Oberglatt. Das Referat, das viel Interessantes und Wissenswertes über diese sagenumwobenen Tiere enthält, beginnt um zirka 20.15 Uhr im Anschluss an die öffentliche Generalversammlung des Naturschutzvereins Oberglatt (NVO), die um 19 Uhr mit einem Apéro eröffnet wird. Das Theater an der Glatt befindet sich im Feuerwehrgebäude an der Bülachstrasse 17b. Der Naturschutzverein bittet motorisierte Besucherinnen und Besucher, die Parkplätze beim Friedhof zu benützen.

 
 
 
 
 
 
Das Grosse Mausohr ist eine typische Dachstockbewohnerin. Diese stark bedrohte Art ist ganz besonders auf grosse und ruhige Dachstöcke angewiesen. (Bildnachweis: Stiftung Fledermausschutz SSF)
 
 
 
 

Die heimlichen Königinnen der Nacht, die Fledermäuse finden in vielen Kirchen und Schulhäusern des Kantons Zürich Unterschlupf. Die Dachstöcke von öffentlichen Gebäude sind bei den nächtlichen Flatterern vor allem deshalb so beliebt, weil sie diese tagsüber ungestört als Schlafplätze nutzen können. Dachstöcke, die für Fledermäuse zugänglich und durch den Menschen ungenutzt sind, werden immer rarer und die Wohnungsnot dachstockbewohnender Fledermäuse deshalb immer grösser. Umso wichtiger ist es daher, die bestehenden Unterschlüpfe zu erhalten und zu sichern. Dies ist nur dann möglich, wenn ein aktuelles Inventar über die Fledermausunterschlüpfe in öffentlichen Gebäuden vorliegt.


Die Fledermausschutz-Beauftragten des Kantons Zürich führten im Auftrag der kantonalen Fachstelle Naturschutz mit Hilfe von rund 40 ehrenamtlichen Fledermausschützenden eine Überprüfung vor Ort aller einst erfassten Unterschlüpfe in Kirchen und Schulhäusern durch. Im Kanton Zürich befinden sich rund 120 der bekannten Fledermausquartiere in öffentlichen Gebäuden, die ein Hälfte davon in Schulhäusern und die andere in Kirchen. Dort verbringen die Fledermäuse den Frühling und Sommer. Im Juni werden die Jungen zur Weltgebracht – nur ein einziges pro Fledermausmutter und Jahr!. Fledermäuse können sich ihre Unterschlüpfe nicht selber schaffen und sind deshalb auf ein genügend grosses Angebot an bestehenden Schlafplätzen angewiesen. Deshalb kehren sie jeden Frühling in ihre traditionellen Verstecke zurück.

Fledermäuse brauchen ihren eigenen Architekten

Viele dieser Unterschlüpfe wurden vor bald 20 Jahren, zu Beginn der Fledermausschutzaktivitäten im Kanton Zürich erfasst und es fehlen wichtige Angaben zur genauen Lage und zur aktuellen Nutzung. Für den Fledermausschutz sind diese beiden Punkte aber von grosser Bedeutung, damit bei zukünftigen Renovationen mit gezielter Beratung eine feldermausgerechte Durchführung möglich ist. Ohne Beratung durch den Fledermausschutz führen Renovationen nämlich meistens dazu, dass Unterschlüpfe für Fledermäuse untauglich werden. Damit das Inventar auch weiterhin aktuell bleibt war es bei der Aktion "Überprüfung der öffentlichen Gebäude" auch wichtig, dass eine Kontaktperson ausfindig gemacht wurde. Dies mit dem Ziel, dass diese Personen in Zukunft Informationen zur Anwesenheit der Tiere liefern und den Fledermausschutz frühzeitig darüber informieren, wenn im Bereich der Fledermausunterschlüpfe Renovationen geplant sind. Der frühzeitige Einbezug des Fledermausschutzes soll einen reibungslosen Ablauf allfälliger Arbeiten gewährleisten.

7 verschiedene Fledermausarten leben in den Zürcher Schulhäusern und Kirchen

Die Abklärungen ergaben, dass rund 60% der Unterschlüpfe nach wie vor von Fledermäusen genutzt werden und zwar von 7 der insgesamt 30 verschiedenen einheimischen Arten. Es sind dies Zwerg-, Zweifarb- und Bartfledermaus, Grosser Abendsegler Graues und Braunes Langohr, sowie Grosses Mausohr. Den weitaus grössten Anteil machen jedoch die beiden typischen Dachstockbewohner Grosses Mausohr und Langohren aus.
Warum rund ein Drittel der Unterschlüpfe im Kontrolljahr nicht besetzt war ist in vielen Fällen nicht klar. Tatsache ist jedoch, dass in einigen Kirchen und Schulhäusern die Unterschlüpfe durch Umnutzungen und Renovationen untauglich wurden, was mit dem Einbezug des Fledermausschutzes hätte verhindert werden können. Die Fledermausschutz-Beauftragten hoffen nun, dass dieser Verlust der Unterschlüpfe dank der Aufklärungsarbeit, die im Zuge des Projektes geleistet wurde, in Zukunft vermieden werden kann.

Leben auch in ihrer Gemeinde Fledermäuse in der Kirche, im Schulhaus oder in anderen Gebäuden? Über eine Meldung freuen sich:
Lea Morf & Karin Safi-Widmer
Tel: 052/ 214 26 88
Mail: morf.widmer@gmx.ch


Weitere Informationen über Fledermäuse bei der Stiftung Fledermausschutz (SSF)
Tel: 01 254 26 80 und www.fledermausschutz.ch


 
     
     
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